Hautkrebs am Augenlid

Hauttumor am Augenlid

Unsere Augenlider sind jeden Tag den mehr oder weniger rauhen Umweltbedingungen ausgesetzt.  Hitze, Kälte, UV-Strahlung, schneidender Wind, Rauch, Staub, alles wirkt auf die dünne Haut um die Augen ein.  Nur selten erfahren sie einen gewissen Schutz durch eine Brille oder breitkrempigen Hut. Kein Wunder, dass Hautveränderungen am Augenlid recht häufig sind. Für den Laien ist es schwierig diese alltäglichen Auswirkungen des gelebten Lebens von Hautkrebs am Augenlid zu unterscheiden.

Inhalt

Welches sind die häufigsten Veränderungen am Augenlid?

Gutartige Veränderungen am Augenlid

  • Hyperkeratosen: Gutartige Wucherungen der Keratinschicht (äußerste Hautschicht).
  • Warzen: Entstehen durch Viren z. B. humane Papilloma Viren.
  • Xanthelasmen: Rötliche oder gelbliche Fetteinlagerungen, meist nasal am Oberlid. Können Ausdruck einer Fettstoffwechselstörung sein, treten aber auch bei Gesunden auf. Sind nicht behandlungsbedürftig.
  • Gerstenkorn:  Das Hordeolum ist eine schmerzhafte, bakteriell infizierte Talg- oder Schweißdrüse, meist am Lidrand.
  • Hagelkorn: Das Chalazion bildet sich aufgrund einer verstopften Schweiß- oder Talgdrüse am Lidrand. Meist ist es nicht schmerzhaft.
  • Muttermale: Können auch auf den Augenlidern auftreten.

Bösartige Wucherungen am Augenlid

  • Basaliom (Basalzellenkarzinom): Ist mit ca. 90 % der häufigste Hauttumor am Augenlid, vorwiegend am Unterlid, vorwiegend  ab dem sechzigsten Lebensjahr. Die lebenslange UV-Einstrahlung ist ursächlich an der Basaliomenstehung beteiligt. Das Basaliom gilt als „halbbösartig“: Es bildet zwar nur selten Tochtergeschwülste, aber vor Ort wächst es zerstörerisch ins umliegende Gewebe ein. Seine Erscheinungsformen sind vielfältig. Mal erscheint es als Kruste, die nicht abheilt; mal als erbsengroßer Knoten mit einsprießenden Gefäßen oder in Form von mehreren Knötchen, die wie eine Perlschnurr angeordnet sind. Therapiert wird es meist durch chirurgische Entfernung mit histologischer Kontrolle der Wundränder. Die Heilungschancen sind gut.
  • Spinaliom (Plattenepithelkarzinom):  Auch für die Entstehung des Spinalioms spielen die UV-Strahlen eine wesentliche Rolle. Das Durchschnittsalter beträgt ca. 70 Jahre. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Es entwickelt sich ein meist schmerzloser, derber Knoten, der schuppt oder verhornt. Auch hier können lokale Metastasen entstehen. Die Therapie erfolgt ebenfalls durch chirurgische Entfernung.
  • Das maligne Melanom findet sich eher selten am Augenlid. Auch das Melanom wächst meist am Unterlid, es wächst schnell und metastasiert früh. Deshalb ist eine frühzeitige Diagnose und chirurgische Entfernung besonders wichtig.
  • Das Talgdrüsen-Karzinom (Meibom-Karzinom oder Adeno-Karzinom) entsteht aus einer Talgdrüse (Meibom-Drüse)  am Lidrand. Im Gegensatz zu den anderen bösartigen Lidtumoren tritt es bevorzugt am Oberlid und in höherer Zahl bei Frauen auf. Die häufigsten Fälle erscheinen im sechsten bis siebten Lebensjahrzehnt ein.  Es ist zwar sehr selten, gehört aber zu den am häufigsten metastasierenden Tumoren am Augenlid. Aufgrund seiner untypischen Merkmale ist es schwer zu erkennen und erscheint mitunter als harmlose entzündliche Veränderung. Auch hier ist die Therapie die radikale chirurgische Entfernung.

Fazit: 

Wie Sie obiger Liste entnehmen können, sind die krankhaften Veränderungen am Augenlid vielfältig. Entzündliche Veränderungen aufgrund von Infektionen oder verstopften Drüsen am Auge sind für den Laien kaum nicht zu unterscheiden von tumorartigen Ereignissen. Außerdem können sich auch gutartige Veränderungen zu Problemen auswachsen, wenn sie nicht behandelt werden [1].

Deshalb: Bemerken Sie eine Veränderung am Auge, auch wenn sie nicht schmerzhaft ist, gehen Sie zum Facharzt und suchen Sie Rat! Er wird, u. U. mit Hilfe einer Gewebsuntersuchung eine Diagnose stellen und mit Ihnen die notwendige Behandlung diskutieren.

Da UV-Strahlen an der Entstehung von einigen bösartigen Lidtumoren beteiligt sind, ist es sinnvoll, die Augen davor zu schützen. Natürlich kann man die zarte Haut um die Augen auch mit Sonnencreme bedecken. Bis jetzt habe ich aber noch kein Produkt gefunden, dass nicht früher oder später in die Augen kriecht und brennt. Die meines Erachtens beste Option ist eine (große) Sonnenbrille mit UV-Filter und ein Hut mit breiter Krempe. Da die UV-Strahlung auch die anderen Strukturen am Auge schädigt (z. B. Grauer Star!) ist eine Sonnenbrille das Mittel der Wahl.

Werbung:

Literatur:

[1]          M. C. Herwig-Carl und K. U. Löffler, „[Eyelid Tumors: Clinical Aspects of Ophthalmic Pathology]“, Klin. Monatsbl. Augenheilkd., Bd. 235, Nr. 7, S. 776–781, Juli 2018.

Dr. Andrea Zgaga-Griesz
azg

Hallo, ich bin promovierte Diplom-Biologin mit langjähriger Berufserfahrung im Bereich der Lebenswissenschaften, Sachbuchautorin und Bloggerin.

Über azg 100 Artikel
Hallo, ich bin promovierte Diplom-Biologin mit langjähriger Berufserfahrung im Bereich der Lebenswissenschaften, Sachbuchautorin und Bloggerin.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*